Helena Bonham Carter
Helena Bonham Carter 2005 bei dem Toronto Film Festival
Helena Bonham Carter (* 26. Mai 1966 in Golders Green, London, England) ist eine britische Schauspielerin. Bonham Carter hatte ihr Filmdebüt in Es geschah am See von K. M. Peyton bevor sie in ihrer ersten Hauptrolle in Lady Jane zu sehen war. Bekanntheit erlangte sie für ihre Rolle als Marla Singer in dem Film Fight Club, sowie für ihren Auftritt in dem Oscar-nominierten Film Die Flügel der Taube als Kate Croy und durch die Zusammenarbeit mit Tim Burton, der seit 2001 ihr Lebensgefährte ist.
Frühes Leben und familiärer Hintergrund
Bonham Carter wurde in Golders Green, London geboren. Ihre Mutter, Elena (geborene Propper de Callejón), ist eine Psychotherapeutin. Ihr Vater, Raymond Bonham Carter, war ein Banker und stellvertretender UK Direktor, der während der 1960er Jahre, bei dem International Monetary Fund in Washinton, D.C. die Bank of England vertrat. Er stammte aus einer bekannten Britischen Politischen Familie, ist der Sohn des Englischen Liberalen Sir Maurice Bonham Carter und war als politischer Redner angesehen und war Mitglied im House of Lords. Violet Bonham Carter's Vater war der Prime Minister des Vereinigten Königreich Großbritanniens, Herbert Henry Asquith (1908–1916). Helena Bonham Carter's Großvater mütterlicher seits, Eduardo Propper de Callejón, war halb spanisch, halb jüdischer Abstammung, und diente als Diplomat und ehemaliger Minister-Kanzler an der Spanischen Botschaft in Washington, D.C.. Bonham Carter's jüdische Großmutter mütterlicherseits, Héléne Fould-Springer, war die Tochter des Barons Eugéne Fould-Springer (einem französisch abstammenden Banker) und Marie Cecile Von Springer (deren Vater der Industrielle Baron Gustav Springer war). Hélène Fould-Springer's Schwester war die französische Philanthrophistin Liliane de Rothschild (1916–2003), die Ehefrau von Élie de Rothschild. Ihre andere Schwester, Therese Fould-Springer, war die Mutter des britischen Schriftstellers David Pryce-Jones.
Bonham Carter hat zwei Brüder, Edward und Thomas, und ist eine entfernte Cousine von Schauspielkollegen Crispin Bonham Carter, der den Mr. Bingley 1995 in der BBC-Produktion des Jane Austen Klassikers Stolz und Vorurteil spielte, und Jane Bonham Carter.
Sie wurde an der South Hampstead High School ausgebildet, einer unabhängigen Mädchen-Schule in Hampstead, London. Ihre Ausbildung verfolgte sie später weiter in der Westminster School, einer unabhängigen Erzieherischen Schule, nahe dem Westminsterpalast. Ihr wurde die Aufnahme in das King's College der Cambridge University verweigert. Aber nicht aus Gründen der Leistungen, oder der Testergebnisse, sondern weil die Schulbehörde Angst hatte, dass sie die Schule mitten in der Laufzeit abbrechen würde, um sich auf ihre schauspielerische Karriere zu konzentrieren. Aufgrund dieser Entscheidung der Universität, wandte sie sich nun vollständig der Schauspielerei zu.
Als sie fünf Jahre alt war, bekam ihre Mutter einen ernsthaften Nervenzusammenbruch, von welchem sie sich erst drei Jahre später erholt hatte. Aufgrund ihrer Erholung und Erfahrung in der Therapie, entschloss sie sich selbst Psychotherapeutin zu werden. Bonham Carter bezahlt sie nun dafür, dass sie ihre Skripte liest und ihre die psychologischen Hintergründe ihrer Figur näher bringt. Fünf Jahre nach der Genesung ihrer Mutter, traf die Familie ein viel größerer Schlag. Während eines Urlaubs in Griechenland, wurde ihr Vater auf einem Ohr taub. Seine Diagnose war ein Akustikusneurinom, eine Art Tumor. Eine Routineoperation wurde angesetzt um den ungefährlichen Tumor zu entfernen, welche nicht gut ausging. Nach neun Stunden Operation bekam Raymond, im Alter von 50 Jahren, einen Schlaganfall, der ihn halbseitig lähmte, weshalb er fortan einen Rollstuhl benutzen musste. Carter half mit ihren beiden Brüdern (die im Finazwesen tätig sind) ihrer Mutter, die Schwierigkeiten zu bewältigen. Für den Film "Vom Fliegen und anderen Träumen" studierte sie die Bewegungen und Angewohnheiten ihres Vaters.
Karriere
Helena Bonham Carter hatte keinen typischen Schauspielunterricht besucht. 1979 gewann sie einen nationalen Schreib-Wettbewerb und verwendete das Geld, das sie gewonnen hatte, um sich in die Schauspielschule “Spotlight” einzukaufen. Ihr professionelles Schauspieldebüt hatte sie mit 16 Jahren in einem Fernsehwerbespot. Zudem bekam sie eine Rolle in dem Fernsehfilm Es geschah am See. Ihre erste Hauptrolle hatte sie in Lady Jane, welche von den Kritikern unterschiedlich bewertet wurde. Ihren Durchbruch feierte sie als Lucy Honeychurch in Ein Zimmer mit Aussicht, welcher nach Lady Jane verfilmt, aber eher veröffentlicht wurde.
Sie erschien ebenso 1986 bis 1987 in Episoden von Miami Vice als Don Johnson's Liebe. Sie sprach für die Rolle der Nancy Spungen in Sid und Nancy vor, die sie allerdings an Chloe Webb verlor. Ebenso wurde ihr Part als Bess McNeill in Breaking the Waves umbesetzt. Die Rolle bekam Emily Watson, welche mit ihrer Arbeit für den Academy Award nominiert wurde.
Ihre frühsten Filme trugen dazu bei, dass sie auf einen bestimmten Typ eingegliedert wurde, sie wurde beschrieben als „Königin des Korsetts“ und „Englische Rose“, denn sie spielte hauptsächlich Figuren des frühen 20. Jahrhunderts (besonders in Merchent-Ivory Filmen).
Sie konnte sich aber später auch in andersartigen Rollen behaupten. Zu ihren neueren Filmen gehören Fight Club, Wallace & Gromit: Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen und Tim Burton's Charlie und die Schokoladenfabrik, Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche, und Big Fish.
Sie spricht fließend französisch und hatte eine Hauptrolle in dem französischen Film Portraits Chinois (1996). Im August 2001, wurden von ihr Bilder für die Zeitschrift “Maxim” geschossen. Sie spielte die Königin “Anne Boleyn” für die ITV1 Mini-Serie Henry VIII. Ihre Rolle wurde aber eingeschränkt, als sie während der Dreharbeiten mit ihrem ersten Kind schwanger wurde.
Bonham Carter war Mitglied der Jury beim Cannes Filmfestival 2006, bei dem The Wind That Shakes the Barley als bester Film ausgezeichnet wurde
Sie spielte Bellatrix Lestrange in Harry Potter und der Orden des Phönix (2007) und Harry Potter und der Halbblutprinz (2009), wofür sie sehr positive Bewertungen bei den Kritikern erreichte. Ihr Einsatz als Bellatrix Lestrange wurde als „strahlendes Talent“ beschrieben und es wurde bemängelt, dass sie so wenig Filmeinsatz hatte. Danach spielte sie Mrs. Lovett, “Sweeney Todd's” verliebte Komplizin, in der Filmadaption von Stephen Sondheim's Broadway Musical Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street, welches neun Tony Awards gewonnen hatte. Der Film wurde am 21. Dezember 2007 in den USA veröffentlicht und am 21. Februar 2008 in Deutschland. Sweeney Todd stand unter Regie von Tim Burton und Carter erhielt für ihre Darbietung die Golden Globe-Nominierung als Beste Schauspielerin einer Kömödie/eines Musicals. Sie gewann den Evening Standard British Film Award für ihre Rolle als Mrs. Lovett und ihrer Rolle in dem Film Conversations with Other Women. 2009 erhielt sie als beste Schauspielerin den Empire Award.
Im Mai 2006 gründete sie ihre eigene Mode-Linie „The Pantaloonies“, mit der Bademoden-Designerin Samantha Sage. Ihre erste Kollektion nannte sich „Bloomin' Bloomers“, diese unterliegt dem viktorianischen Style und bietet eine Auswahl an Jacken, Obershirts, Mützen und Pluderhosen. Das Duo arbeitet momentan an Pantaloonies (gepuffte, gerüschte Höschen) und individuellen Jeans.
Im September 2008 hat der Regisseur von Wild Target, Jonathan Lynn, in einer Email an eine Fanseite bestätigt, dass Bonham Carter aus seinem Projekt ausgestiegen ist. Er erwähnte außerdem, dass sie nun eine Rolle in einem Film ihres Lebensgefährten, Tim Burton, Alice im Wunderland spiele. Ihre Rolle wurde wenig später bestätigt und es ist die der “Herzkönigin”. Sie wird dabei mit vielen namhaften Schauspielern agieren, wie Johnny Depp, Anne Hathaway, Christopher Lee und Alan Rickman. Bonham Carter und Hathaway werden die zwei sich duellierenden Schwestern, die Herzkönigin und die Weiße Königin, repräsentieren. Im Frühjahr 2009 wurde sie in der Zeitschrift The Times, unter die besten zehn britischen Schauspielerinnen aller Zeiten erwähnt. Neben ihr wurden auch die britischen Schauspielerinnen Julie Andrews, Helen Mirren, Judi Dench und Audrey Hepburn genannt. Helena Bonham Carter wird 2009 die Autorin Enid Blyton in einer BBC Four Fernseh-Biografie spielen. Es wird die erste Darstellung von Blyton's Leben auf dem Bildschirm werden. [1]
Persönliches Leben
Seit 2001 ist sie mit Tim Burton liiert, den sie während der Dreharbeiten zu Planet der Affen kennen lernte. Das Paar hat zwei gemeinsame Kinder. Johnny Depp, langjähriger Freund von Tim Burton, ist der Patenonkel beider Kinder.
Filmografie
Auszeichnungen
- 1996: International Fantasy Film Award in der Kategorie „Beste Schauspielerin“ für Das Ende aller Träume
- 1997: Film Excellence Award in der Kategorie Beste Schauspielerin für Die Flügel der Taube
- 1997: Boston Society of Film Critic Award in der Kategorie Beste Schauspielerin für Die Flügel der Taube
- 1997: Los Angeles Film Critics Association Award in der Kategorie „Beste Schauspielerin“ für Die Flügel der Taube
- 1997: NBR Award in der Kategorie „Beste Schauspielerin“ für Die Flügel der Taube
- 1998: Critics Choice Award in der Kategorie „Beste Schauspielerin“ für Die Flügel der Taube
- 1998: Chlotrudis Award in der Kategorie „Beste Schauspielerin“ für Die Flügel der Taube und Das Ende aller Träume
- 1998: Sierra Award in der Kategorie „Beste Schauspielerin“ für Die Flügel der Taube
- 1999: London Critics Circle Film Award in der Kategorie „Beste Schauspielerin“ für Die Flügel der Taube
- 2000: Empire Award in der Kategorie Beste Britische Schauspielerin für Fight Club
- 2005: Best Actress Award in der Kategorie „Beste Schauspielerin“ für Conversations with other Women
- 2008: Evening Standard British Film Award für Sweeney Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street und Conversations with other Women
- 2009: Empire Award in der Kategorie „Beste Schauspielerin“ für Sweeney Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street
Nominierungen
- 1993: BAFTA Award, „Beste Hauptdarstellerin“ in Wiedersehen in Howards End
- 1994: Golden Globe, „Beste Hauptdarstellerin in einem Fernsehfilm“ in Fatal Deception: Mrs. Lee Harvey Oswald
- 1998: Golden Globe, „Beste Hauptdarstellerin“ in Die Flügel der Taube
- 1998: BAFTA Award, „Beste Hauptdarstellerin“ in Die Flügel der Taube
- 1998: Oscar, „Beste Hauptdarstellerin“ in Die Flügel der Taube
- 1998: Emmy, „Beste Nebendarstellerin“ in Merlin
- 1999: Golden Globe, „Beste Nebendarstellerin in einem Fernsehfilm“ in Merlin
- 2002: Empire Award, „Beste Britische Schauspielerin“ in Planet der Affen
- 2003: Emmy, „Beste Hauptdarstellerin“ in Live aus Bagdad
- 2003: Golden Globe, „Beste Hauptdarstellerin in einem Fernsehfilm“ in Live aus Bagdad
- 2008: Golden Globe, Nominierung für „Beste Schauspielerin in einer Komödie/Musical“ für Sweeney Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street
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